Neue Auflagen 1936
Da viele Düdelsheimer auswandern wollten, richtete das Kreisamt in Büdingen am 12. Februar 1936 ein vertrauliches Schreiben an den Düdelsheimer Bürgermeister betreffend „Maßnahmen gegen alle Arten von Steuerhinterziehung, Kapitalflucht u. dergl.“ Es verlangte neben den üblichen Angaben auch eine von der Gemeinde beglaubigte Aufstellung der Vermögensverhältnisse des Antragstellers. Wenn ein Jude bereits einen Reisepass habe, solle dieser eingezogen und erst nach Vorlage der genannten Vermögensaufstellung wieder ausgehändigt werden.
Kurz darauf forderte das Kreisamt das Anlegen einer „Judenkartei“, also einer Liste aller in Düdelsheim lebenden Juden. Auch die „nicht der jüdischen Religionsgemeinde angehörigen Juden und Judenstämmlinge, also getaufte Juden und ihre Angehörigen“, sollten erfasst werden.
Auch wollte es bei Anträgen auf Ausstellung eines Reisepasses wissen, „ob der Antragsteller früher einer staatsfeindlichen Organisation - insbesondere der SPD oder der KPD - angehört hat oder als wirtschaftlicher Schädling in Erscheinung getreten ist“.