Schlossgasse 17, Haus Glanz

Walter Nieß:
Eine große Überraschung in der Schlossgasse! Ein spätgotisches Haus mit steilem Dachgiebel. Ein Haus, das nur aus Erdgeschoss und einem Obergeschoss besteht. Das Haus wird später aufgestockt, wobei man den alten Giebel in die zweiten Stockwerkswände und den neuen Giebel einbezieht, also hohe Sparsamkeit und Improvisation.
Den alten Giebel kann man von innen sehen. Hier zeigt sich gotisches Fachwerk mit alten Verblattungen, wie man dies am Färberhaus sehen kann. Alle Riegel sind mit „Schwalbenschwanzverblattungen“ eingelegt. Die Fenster besitzen mit 0,56 x 0,95 Metern noch die ursprüngliche Größe. Das Erdgeschoss hat einige Umbauten erfahren. Das Obergeschoss hat zwei Stuben, eine davon mit einer wunderbaren Stuckdecke, die der des Steinernen Hauses ähnelt. Daneben liegen Küche und Nebenräume.
Darüber befindet sich der ehemalige Dachboden, der jetzt zu Wohnräumen umgebaut ist. Im Dachstock ist die alte Giebelspitze des gotischen Hauses unter dem Mittelfenster des Dachstockes noch erkennbar. Ein Muster von Sparsamkeit und kostengünstigem Unterhaltungswillen. Die Familie Glanz hat Generationen lang als Rechner und Finanzräte im gräflichen Dienst gestanden. Dies scheint sich auch in der Wohnstätte niedergeschlagen zu haben.
Auch im Dach sind die Verblattungen der Hahnenbalken mit den Dachsparren und der Pfette erkennbar. Das Dachwerk ist hohl. Das Haus ist mit dem Haus Kuhl an einer Ecke verbunden, vielleicht hängt dies mit Erbschaftsvorgängen zusammen. So hat wahrscheinlich eine Teilung im Verhältnis 1/4 zu 3/4 stattgefunden.

Das Kleine Haus Glanz
Es steht nebenan und war durch den Hof verbunden. Das Kleine Haus Glanz ist heute vollkommen in den Gebäudekomplex einbezogen und nicht mehr erkennbar. Im Innern lassen moderne Wandbehandlungen keine näheren Einblicke auf das Alter zu.

Quelle: Dr. Walter Nieß: Burgmannenhäuser der Schlossgasse, Büdinger Häuserbuch I. Band, Geschichtswerkstatt Büdingen 2007.

Ansichten

Grundriss

Stuckdecke